Auszug aus der 13., aktualisierten Neuauflage unseres Buches, Januar 2016:

Hilfe bei behandlungsbedürftiger Schüchternheit und Sozialphobie

   Kennen Sie jemanden, der sich unwohl und beängstigt fühlt, wenn andere Leute um ihn herum sind, oder fühlen Sie sich selbst unwohl und beängstigt, wenn andere Leute um Sie herum sind? Vielleicht glauben Sie, dass Ihre Gefühle ein Teil von dem ist, wie Sie nun mal sind und Sie diesen Teil von Ihnen nicht für immer los werden können.
   Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie dieses Handicap haben, und Sie müssen in Zukunft nicht weiter darunter leiden.
   Hier ist kostenlose, effektive Hilfe zur Hand. Lesen Sie kurz diese Seite und sehen Sie nach, wie Sie Hilfe bekommen können. Sie können sich in Zukunft ständig besser fühlen und ein angstfreies, leichteres, glücklicheres Leben haben. Es gibt einen Namen für Ihre Angst: Sie heißt Sozialphobie oder Soziale Angststörung. Obwohl sie den alltäglichen Tagesablauf behindert und das ganze Leben verunstalten kann, wird sie häufig übersehen -, wahrscheinlich deshalb, weil sie mit großer Schüchternheit abgetan wird.

Was ist Sozialphobie?

    Krankhafte Schüchternheit oder Sozialphobie ist eine ganz normale, medizinisch behandelbare, weit verbreitete Angststörung, wie andere Erbleiden auch, beispielsweise Übergewicht, zu hoher Blutdruck oder Alterszuckerkrankheit (Diabetes 2). Deshalb kann sie genau so gut mit Tabletten oder Psychotherapie behandelt werden wie sie.
    Wer Menschen mit Sozialphobie nur für sehr schüchterne Menschen hält, wird ihrem Handicap nicht gerecht. Unter der Krankheit versteht man heutzutage ein normales, medizinisch behandelbares Leiden, das durch übermäßig starke Angstgefühle in fast allen zwischenmenschlichen Situationen gekennzeichnet ist. Das Vorliegen ihrer Schwere wird von Psychologischen Psychotherapeuten oder Fachärzten für Psychotherapie und Psychiatrie (Psychiater) üblicherweise mit der Liebowitz Social Anxiety Scale diagnostiziert.
    Menschen mit Sozialphobie haben nicht nur eine chronische Angst davor, von anderen Menschen beobachtet und abschlägig beurteilt zu werden, sondern auch, sich durch ihr eigenes Benehmen in Verlegenheit zu bringen. Ihre soziale Angst kann so groß sein, dass sie durch sie in ihrer Arbeit, Schule und Freizeit benachteiligt sind. Viele Menschen mit diesem Handicap wissen zwar, dass ihre Angst mit andern Leuten zusammen sein zu müssen, übermäßig groß und unbegründet ist, können selbst aber nichts dagegen tun.
    Soziale Angst kann nur in bestimmten Situationen auftreten - wie zum Beispiel Angst vor einer Gruppe sprechen zu müssen, in Gegenwart anderer Leute essen, trinken oder telefonieren zu müssen, auf der Straße jemanden nach dem Weg fragen oder allein ein Restaurant betreten zu müssen - oder, in seiner schwerwiegendsten Form, so umfassend sein, dass Sozialphobiker fast immer Angst-Symptome haben, wenn sie mit anderen Leuten zusammen sein müssen. Im Extremfall kann dieses Handicap in völliger Zurückgezogenheit und Isolation enden, weil die Betroffenen nicht mehr aus dem Haus und unter Menschen gehen können.
    Sozialphobie kann sehr benachteiligend sein. Sie kann sogar Betroffene davon abhalten, an bestimmten Tagen zur Arbeit oder Schule zu gehen. Vielen fällt es auch extrem schwer neue Freunde zu finden.
   Symptome wie Erröten, übermäßiges Schwitzen oder Zittern begleiten oft die soziale Angst, einschließlich zu leises Sprechen, Sprechschwierigkeiten, Mundtrockenheit, Übelkeit, Ekelgefühle, Brechreiz und ähnliche Magenbeschwerden. Diese äußerlich erkennbaren Anzeichen erhöhen oft zusätzlich ihre Angst vor befürchteten Missbilligungen. Schon allein die Angst vor diesen körperlichen Anzeichen kann einen Teufelskreis bilden. Sozialphobie verläuft oft in der eigenen Familie und kann mit Depressionen Hand in Hand gehen.

Welche anderen Leiden können mit sozialer Angst einhergehen?

    Sozialphobie kann mit zu wenig angenehmen Gefühlen, Erlebnissen, chronisch schlechter Stimmung seit mindestens zwei Jahren ("leichte" Depression), zu geringem Selbstwertgefühl, Panikattacken und mittelschwerer bis lebensbedrohlich schwerer Depression (Selbstmordgefahr) einhergehen. Manche sozial ängstliche Menschen trinken zuviel Alkohol oder nehmen Drogen, die zur Sucht führen können. Einige können auch andere medizinisch behandelbare Angststörungen wie Panikattacken, Ess-, Brechsucht (Bulimie) oder zwanghafte Wiederholungsstörung haben.

Bin ich der Einzige mit dieser behandelbaren Störung?

  • Nein. Das sind Sie nicht. Sie sind nicht allein. Jeder kann sie haben. Mehr als 3,7 % der Amerikaner im Alter zwischen 18 und 65 Jahren - ungefähr 5,3 Millionen Amerikaner - leiden jedes Jahr unter Sozialphobie.

  • Obwohl sie bei Frauen doppelt so häufig vorkommt wie bei Männern, suchen viel mehr Männer praktische Hilfe. Der Grund dafür ist ganz einfach der, dass sozial ängstlich oder krankhaft schüchtern zu sein, für Männer - nicht aber für Frauen - unvereinbar mit ihrer Geschlechterrolle, die sie nun mal in unserer Gesellschaft zu spielen haben und der gängigen Vorstellung von einem "richtigen" Mann entspricht, ist. Deshalb sind sozial ängstliche Männer - im Gegensatz zu Frauen - auch doppelt benachteiligt. Zusätzlich erhalten sie wenig bis gar kein Ansehen und Achtung von ihren Gleichaltrigen, einen unteren Rang in ihrem Bekanntenkreis und zwar unabhängig davon wie viel Geld sie verdienen oder haben, was sie können oder ihren sportlichen, schulischen und beruflichen Leistungen.

Wann beginnt die Sozialphobie und wie lange hält sie an?

  • Das Erbleiden taucht in früher Kindheit oder zu Beginn der Pubertät im Alter von 10 bis 13 Jahren auf.
  • Ohne psychotherapeutische oder ärztliche Behandlung von einem Facharzt für Psychiatrie (Psychiater) kann sie viele Jahre, Jahrzehnte, ein Leben lang anhalten.

Was sind ihre Ursachen?

Unsere Mandelkerne (Amygdala), © 2002 by NIH/NIMH, USA1. Ein stärker auf- und ausgebautes und zu heftig reagierendes Angst- und Schadensvermeidungssystem,
2. insbesondere eine kleine Gehirnregion, die Mandelkerne (Amygdalae) genannt wird. Die Mandelkerne spielen unter anderem die zentrale Rolle beim Aufbau unserer Reaktionen in stressigen Situationen,
3. zu wenig Serotonin in den Serotonin-Synapsen des Vorderhirns und
4. die kurze Variante des Gens für den Aufbau des Serotonin-Transporter-Eiweißes (5-HTTLPR- oder SerT-Gen.)

Die Lage unseres Serotonin-Transporteiweiß-Gens (5-HTTLPR) in der DNS von Chromosom 17 © 2002 by NIH/NIMH, Clinical Brain Disorders Branch, USA Im Juli 2002 brachte eine amerikanische Gen-Studie ans Licht, dass bei Menschen, welche die kurz/kurze oder lang/kurze Gen-Variante des SerT-Gens von ihren Eltern geerbt haben, ihr linker Mandelkern aktiver ist, wenn sie Angst verzerrte Gesichter betrachten, als bei Menschen, welche die lang/lange Gen-Variante geerbt haben.
"Die Auswirkungen unterschiedlich langer Gen-Varianten (kurz/kurz, kurz/lang oder lang/lang) auf das Reagieren der Mandelkerne auf Angst auslösende emotionale Reize könnten dazu dienen, einen Teil unserer Wesensart und gefühlsmäßigen Entwicklung zu formen.", schlossen Ahmad Hariri und Daniel Weinberger vom NIMH, Clinical Brain Disorders Branch, ihre Studie in der Juli/2002 Ausgabe des renommierten Wissenschaftsmagazins Science magazine.

Quelle: Haririi, Ahmad R. und Holmes, Andrew: Genetics of emotional regulation: The role of the serotonin transporter in neural function, in: TRENDS in Cognitive Sciences, Bd.10, Heft April 2006, Seite 182 bis 193.

Was läuft im Gehirn von Menschen mit Sozialphobie anders ab?

    Die Gehirn anatomischen Ursachen der Sozialphobie sind Über-Reaktionen von Nervenzellen der Amygdala und gleichzeitig Unter-Reaktionen von Nervenzellen im Vorderhirn. Wenn ein sozialphobischer Mensch über etwas für ihn wahrscheinlich Angst auslösendes nachdenkt - meinetwegen über seine Teilnahme an einer Party oder einem Betriebsausflug -, "feuert" seine Amygdala Angstsignale, woraufhin sein Vorderhirn denkt: "Ich sollte nicht nervös sein. Das sind doch auch nur ganz normale Leute wie ich. Wo soll denn da überhaupt das Problem sein?" Aber, weil seine Amygdala überaktiv und sein Vorderhirn unteraktiv Signale "feuern", gewinnt immer die Amygdala. Menschen mit einer sozialen Angststörung erhalten mehr Signale von der Amygdala und weniger vom Vorderhirn, so dass sie ohne ärztliche Hilfe die stärkeren Angstsignale ihrer Amygdala nicht in den Griff bekommen können.

Wie kann ich mir selbst helfen?

    Drucken Sie sich diese Seite auf Ihrem Drucker aus. Nehmen Sie sie, damit Sie das weltweit beste, weil hieb- und stichfesteste Wissen in der Hand haben, und gehen Sie damit zu Ihrem Hausarzt. Die Seite hilft Ihnen, ihr Anliegen besser vortragen zu können.
    Sprechen Sie mit ihm über Ihre Sorgen und Ängste. Er kann Ihnen ein Arzneimittel verschreiben, damit Sie sich weniger ängstlich fühlen. Es kann allerdings bis zu sechs Wochen dauern, bis seine Wirkung anschlägt.
    Fragen Sie Ihren Hausarzt auch, ob er bereits anderen Menschen mit Sozialphobie geholfen hat. Falls nicht, fragen Sie ihn nach dem Namen eines erfahrenen Facharztes für Psychotherapie und Psychiatrie (Psychiater), der Erfahrung darin hat. Mit einem erfahrenen Facharzt darüber sprechen zu können hilft vielen Menschen. Die nicht medikamentöse Behandlungsmethode heißt "Therapie". Sie hilft, sich in praktisch allen zwischenmenschlichen Situationen wohler fühlen zu können.
    Das Beste für eine vorläufige Selbsthilfe, das wir Ihnen voll und ganz empfehlen können, ist für behandlungsbedürftige Schüchternheit und Sozialphobie FREI VON ANGST UND SCHÜCHTERNHEIT (Taschenbuch, Verlag Belz, 7. Neuauflage, Januar 2011, 14,95 €) von Barbara und Gregory Markway. Ihre gute Nachricht ist: "Behandlungsbedürftige Schüchternheit und Sozialphobie lassen sich heutzutage erfolgreich behandeln." Falls Sie FREI VON ANGST UND SCHÜCHTERNHEIT bestellen wollen, können Sie einfach hier klicken, und Sie werden sofort mit amazon.de verbunden.

 


 

Was hilft?

    Viele Forschungsergebnisse des US National Institutes of Mental Health haben wiederholt bewiesen, dass drei Methoden zur Behandlung erfolgreich sind:

  • Bestimmte Arzneimittel,
  • eine besondere Form der Kurzzeit-Therapie, die Kognitive (= Gedankliche Erkenntnis-) Verhaltenstherapie genannt wird und
  • Internet-basierte Kognitive Verhaltenstherapie in Foren mit psychotherapeutischer Begleitung unter Leitung eines Psychotherapeuten. ... mehr.

   Wirksame Arzneimittel gegen Sozialphobie sind die so genannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Einigen Menschen mit einer speziellen Form der sozialen Angst, die Prüfungsangst genannt wird, konnte auch mit so genannten Beta-Blockern geholfen werden. Beta-Blocker werden in der Regel zur Regulierung eines zu hohen Blutdrucks verschrieben, senken den Blutdruck und verlangsamen den Herzschlag. Vor allem dämpfen sie den ungünstigen Einfluss der Stresshormone auf das Herz.
     Die Kognitive Verhaltenstherapie ist ebenfalls sehr erfolgreich. Ihr Kern ist eine Konfrontationstherapie, also die systematische, schrittweise Aussetzung an soziale Situationen und Desensibilisierung. Sie hilft sozial ängstlichen Menschen sich schrittweise an sie ängstigende Situationen zu gewöhnen.

    Gewöhnlich verläuft eine Kurzzeit-, Konfrontationstherapie in den folgenden drei Schritten ab:

  • Der erste Abschnitt führt in die ängstigenden Situationen ein.

  • Der zweite Abschnitt besteht darin, das Risiko für Missbilligungen in diesen Situationen zu erhöhen, damit der Klient Vertrauen aufbauen und dadurch mit seiner befürchteten Kritik, Missbilligung oder Ablehnung besser fertig werden kann.

  • Der dritte Abschnitt besteht darin, dem Klienten Techniken beizubringen, um mit seinen Ängsten in Zukunft besser fertig werden zu können. In diesem abschließenden Abschnitt stellt sich der Klient seine schlimmsten Ängste vor und wird dabei ermutigt, konstruktive Antworten und Reaktionen auf seine Angst, empfundenen Missbilligungen und Ablehnungen zu entwickeln.      Eine Kognitive Verhaltenstherapie gegen soziale Angst enthält oft auch ein Entspannungs- und Angst-Management-Training - zum Beispiel Techniken wie tiefes Atmen, um das Ausmaß der Angst kontrollieren zu können. Ein anderer, wichtiger Punkt der Behandlung wird Gedankliche Neu- und Umstrukturierung genannt. Dabei wird der Inhalt ängstigender Situationen vollkommen neu bewertet und umgedeutet. Diese Technik dient dazu, Ihnen zu helfen ihre Fehlurteile herauszufinden und realistischere Erwartungen einer drohenden Gefahr in problematischen Situationen zu entwickeln.
         Manchmal hilft Menschen mit sozialer Angst auch ein so genanntes Training der sozialen Fähigkeiten.
         Fachleute setzten für behandlungsbedürftige Sozialphobie auf eine

    Kombination aus medikamentöser Behandlung + Kognitiver Verhaltenstherapie.

       Eine Psychoanalyse halten Fachleute für sinnlos, da ihr die falschen Annahmen zu Grunde liegen, dass ein frühkindlicher Konflikt das Leiden auslöse. "Sie haben ein Problem? Nun da hätte ich noch eins für Sie: Frühe Kindheit und so ..."  Auch von Yoga, meditieren oder dem häufig empfohlenen autogenen Training halten sie nicht viel. Auf die "laue Tour" sei der Sozialen Angststörung nicht beizukommen.

    Wirksame Medikamente

         Wirksam gegen Sozialphobie ist ein ähnlicher Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluctin®, wie jetzt eine amerikanische Studie mit 128 Kindern bestätigt hat, die Fluvoxamin erhalten haben. Fluvoxamin linderte die soziale Angst bei Kindern und Jugendlichen. In dieser Studie sprachen 76 Prozent(!) der Kinder und Jugendlichen auf die medikamentöse Behandlung mit Fluvoxamin an. Sozialphobie ist die am häufigsten vorkommende mentale Störung bei Kindern, die meistens nicht erkannt und behandelt wird.
         Das Arzneimittel Fluvoxamin sei insgesamt gut vertragen worden, berichten Daniel Pine und sein Team vom US National Insitute of Mental Health in Bethesda, Maryland, im New England Journal of Medicine, 2001, Seite 1279. In ihrer Studie erhielten 128 Kinder und Jugendliche mit Angststörungen im Alter zwischen sechs und siebzehn Jahren acht Wochen lang Fluvoxamin täglich oder ein wirkstoffloses Scheinmedikament (Mehl-Zuckerpille, Placebo). Eine mindestens dreiwöchige psychotherapeutische Behandlung war vorher erfolglos geblieben.
         Nach acht Wochen Fluvoxamin-Einnahme dagegen hatten sich die Angstsymptome - gemessen mit der Pediatric Anxiety Rating Scale (PARS) - im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich verringert. Die PARS besteht aus einer Skala mit 25 Punkten. Je höher die Punktzahl, desto ernsthafter ist die Angststörung. In der Fluvoxamin-Gruppe hatte die Punktzahl im Durchschnitt um 9,7 Punkte abgenommen, in der Placebo-Gruppe um 3,1 Punkte. 76 Prozent der Kinder in der Fluvoxamin-Gruppe hatten auf die Pille positiv angesprochen. Mit dem wirkstofflosen Scheinmedikament hatten sich erwartungsgemäß rund 30 Prozent verbessert. Fluvoxamin wird in Deutschland unter dem Handelsnamen Fevarin® angeboten.

    Paroxetin® (Paxil®/Seroxat®) lindert die Angstanfälle der Sozialphobie

         "Wer Patienten mit Sozialphobie nur für sehr schüchterne Menschen hält, wird der Krankheit nicht gerecht.", betonte Professor Dr. James Ballenger aus Charleston im US-Staat South Carolina, 1999 auf dem Welt-Psychiatrie-Kongress. Obwohl die Krankheit häufig sei, werde sie selten erkannt und behandelt. Dabei gebe es wirksame Arzneimittel wie Paroxetin®. Der antidepressive Wirkstoff ist jetzt in Deutschland auch für die Indikation von Sozialphobie zugelassen.
        Der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wurde in drei großen Studien bei insgesamt über 800 Patienten mit Sozialphobie geprüft. Der Wirkstoff habe sich als sehr effektiv und gut verträglich erwiesen. Etwa zwei Drittel der Patienten hätten auf die 12-wöchige Behandlung mit Paroxetin® (Seroxat®) angesprochen, etwa doppelt so viele wie in der Placebo-Gruppe. Die Angst-Symptomatik sei mit mehreren Skalen gemessen worden, die Angstsymptome, Vermeidungsverhalten, Verbesserungen in der Schwere der mentalen Störung und Einbußen im Arbeits-, Sozial- und Familienleben erfassen.
        Die Auswertung habe in allen drei Studien ergeben, dass sich Angstsymptome und Vermeidungsverhalten bei den mit Paroxetin® behandelten Patienten bedeutsam verringerten und ihre Lebensqualität im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich verbessert wurde. Sie trauten sich wieder mehr zu, gewannen eine bessere Lebensqualität und hatten ihre Angst im Griff, statt ihre Ängste sie.
        Die antidepressive Wirkung von Paroxetin® könne sich zusätzlich positiv auswirken. Denn etwa jeder Dritte der Betroffenen litt auch unter einer Depression.
        Es ist wichtig die Klienten ernst zu nehmen. Sie leiden stark unter ihrer Angst, beobachtet oder negativ beurteilt zu werden und ziehen sich immer mehr zurück. Etwa 24 Prozent versuchten mindestens einmal im Leben sich selbst umzubringen.

         Krankhafte Schüchternheit oder Sozialphobien werden als mentale Störung von den Ärzten oft noch nicht ernst genug genommen. Der größte Fehler des Arztes ist zu sagen: "Sie sind einfach schüchtern!"
         Viele Patienten bleiben unbehandelt. Galt jedoch die soziale Angst noch bis vor kurzem als Störung, für die es praktisch keine medikamentöse Behandlung gibt, liegen inzwischen vielversprechende Studien mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, vor allem mit Paroxetin®, vor.
         Darauf hat Dr. David Nutt von der University Bristol bei einem Symposium während des XXI. CINP-Kongresses (Collegium Internationale Neuropsychopharmacologicum) aufmerksam gemacht. Studien belegen, dass Sozialphobien - je nach den Diagnose-Kriterien - eine Lebenszeitwahrscheinlichkeit von zwei oder drei, bis zu 13 oder sogar 16 Prozent haben. Sie treten meist schon sehr früh in der Kindheit auf.
         Dr. Nutt hat in Untersuchungen der Hirnfunktion bei Patienten mit Sozialangst Veränderungen in der Funktion des Botenstoffs Serotonin festgestellt. Durch Substanzen, die den Serotoninspiegel in den Synapsen erhöhen, lasse sich die Angst der Betroffenen vermindern.
         Das Zusammentreffen mit anderen mentalen Störungen ist hoch - meist geht soziale Angst dabei der anderen Störung voraus. So haben ein Drittel der Betroffenen gleichzeitig Depressionen, die Rate von Alkoholkranken und anderen Suchtkranken ist zwei- bis dreimal höher als in der normalen Bevölkerung.
         Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer gelten heute als Arzneimittel der ersten Wahl. "Wichtig ist vor allem, dass die Betroffenen vom Arzt ernst genommen werden. Das schlimmste, was der Arzt tun kann, ist zu lachen und zu sagen: 'Sie sind einfach nur schüchtern!'"
         Paroxetin® ist als einziger SSRI bislang in großen klinischen Studien bei dieser Indikation getestet worden - mit Erfolg. Sowohl in einer US-amerikanischen, als auch in einer europäischen Multi-Zentren-Studie mit 187 und 290 Patienten hat es sich als wirksamer als Placebo erwiesen, wie Dr. Bruce Lydiard von der University of South Carolina in Charlston berichtet hat. Nach zwölf Wochen hatte sich unter Paroxetin® bei zwei Drittel der Betroffenen die klinische Symptomatik gebessert, unter Placebo nur bei etwa einem Drittel. Eine Dosis von 20 mg/tägl. erwies sich dabei als wirkungsvoll.
         Dr.Davidson empfiehlt für die Praxis, mit Paroxetin® niedrig dosiert zu beginnen, und wenn nötig, nach zwei bis vier Wochen die Dosis zu erhöhen. Wirkt die medikamentöse Behandlung nach sechs Wochen nicht, sollte das Arzneimittel gewechselt werden. Auch eine psychotherapeutische Behandlung kann Erfolg versprechend sein. Spricht ein Betroffener auf Paroxetin® an, sollte die Behandlung mindestens zwölf Monate fortgesetzt werden. Bei plötzlichem Absetzen ist das Rückfallrisiko relativ hoch, kann aber möglicherweise durch eine begleitende Kognitive Verhaltenstherapie verringert werden.

    Um das weltweit beste, neueste Wissen zur Behandlung von Sozialphobie und behandlungsbedürftiger Schüchternheit mit einem Mausklick zu haben, klicken Sie einfach hier unten auf:

    National Institute of Mental Health, Bethesda, Maryland, USA

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