Auszug aus der Erstauflage unseres Buches (Stand: 2001): Zurück zur Inhaltsübersicht

Die meisten Menschen sind die meiste Zeit über
zumindest ziemlich glücklich

Es bringt überhaupt nichts, lange über das Glück zu filosofieren und zu diskutieren, wenn man die Menschen nicht nach ihrem Glück befragt, und ihre Antworten anschließend in jedweder Hinsicht wissenschaftlich untersucht -, obwohl man es kann.
  Das Glück muss deshalb zuerst einmal erfragt und erfasst werden, und die Ergebnisse der Umfragen müssen verallgemeinerungsfähig sein und Auskunft

über das Glück aller Menschen geben können.
Nur repräsentative Meinungsumfragen garantieren, dass im Prinzip jeder die gleiche Chance hat seine Meinung zu sagen, und keine höhere Instanz oder Autorität als er selbst kennt letztendlich sein Glück am besten und kann deshalb am besten darüber Auskunft geben.

Betrachten wir beispielsweise, zum Einstieg in unser Thema, einmal kurz die zeitliche Entwicklung des Glücks der Westdeutschen in den 21 Jahren von 1978 bis 1998:


So glücklich waren die Westdeutschen in den 21 Jahren von 1978 und 19981)

     Wie wir leicht sehen können, blieb das Verteilungsmuster des Glücks in Westdeutschland von 1978 bis 1998 ziemlich stabil. Mehr als siebzig Prozent der Westdeutschen sagten - in ganz unterschiedlichen Jahren -, dass sie zumindest "ziemlich glücklich" sind, und rund zwanzig Prozent sagten sogar, dass sie "sehr glücklich" sind. Die Kernaussage für Westdeutschland ist deshalb, dass beim Glück eine Stabilisierung auf hohem Niveau stattgefunden hat, die vorübergehend geringfügig schwankt.
      Außerdem zeigt uns die Grafik zweierlei:
Erstens sind die meisten Westdeutschen zumindest ziemlich glücklich.
Zweitens, ist das Verhältnis der sehr Glücklichen, zu den ziemlich Glücklichen und den ziemlich oder sehr Unglücklichen ungefähr 2 : 7 : 1.

Oder einfacher gesagt: 9 von 10 Westdeutsche waren zumindest ziemlich glücklich.
     Dass wir uns des Lebens freuen, ist also normal, alltäglich und die Regel. Wie gesund zu sein, ist auch glücklich zu sein normal. Wir erfreuen uns des Lebens, vorausgesetzt die Umstände sind nicht allzu schlecht.
     Aber Ähnliches gilt auch - mal grob gesprochen - fast immer und überall auf der Welt. Rund um den Globus gilt: Die meisten Menschen sind die meiste Zeit zumindest ziemlich glücklich.2) Die Menschheit ist also - im Großen und Ganzen, Gott sei dank! - eine ziemlich glückliche Brut.
     Falls das Glück aber für die meisten Menschen - ob jung oder alt, Mann oder Frau, schwarz oder weiß, dick oder dünn, intelligent oder dumm, arm oder reich - gleich verteilt ist, was sind das dann für Menschen, die glücklicher sind als wir?

  Wer sind diese chronisch glücklichen Leute? Was haben sie, was wir nicht haben? Wie kommt es, dass sie glücklicher sind als wir? Und was kann ich tun, um kinderleicht mindestens genau so glücklich zu werden wie sie?
      Soweit ich sehen kann, bleibt ihr beneidenswerter Zustand unvermindert, andauernd und hartnäckig durch alle Höhen und Tiefen des Lebens, über Jahre, Jahrzehnte hinweg - "ein Leben lang" -, stabil, widerstandsfähig und unverändert bestehen. Wovon sie nachts träumen, das scheinen sie bei Tag zu haben. Selbst Kündigung, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit, Tod des Partners oder Nahestehenden, Querschnittslähmung, Katastrophen und Schicksalsschläge scheinen nur vorübergehend Einfluss auf ihr Glück und Wohlbefinden und glückliches Leben zu haben.

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1) Statistisches Bundesamt Deutschland, Wiesbaden: Datenreport 2002, Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, 2002, Band II, B, Seite 420 ff., Datenbank des Statistischen Bundesamts Deutschland, Wiesbaden, http://www.statistik-bund.de/allg/d/veroe/d_datend.htm
2) Diener, Ed und Diener, Carol: Most people are happy, in: Psychological Science, 1996, Seite 436 bis 439.

 

Ich will alles darüber wissen ...


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