Bernd Hornung
Deutschlands führender
Glückswissenschaftler
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Glücksforschung
Häufig gestellte Fragen (Stand
2001)
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Frage: Wie glücklich sind Sie?
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Antwort: Sehr. Auf einer Glücksskala von 0 bis 10 Punkten liege ich so um die acht bis neun Punkte,
das heißt ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Vor mehr als fünfzehn Jahren, zu Beginn meiner Arbeit, lag ich noch so um die sieben Punkte.
Jeder kann übrigens auf Dauer mehr Lebensglück und ein glücklicheres Leben haben, wenn er weiß
wie's geht und sich von den weit verbreiteten Halb-, Schein- und Unwahrheiten, abstrusen Behauptungen und gängigen Glückslügen befreit. Jeder kann sein Glück und Wohlbefinden sofort, immer und überall -
auf Dauer und sein Leben lang - um durchschnittlich 0,66 bs (betas) geradlinig ansteigend steigern.
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Frage: Was ist Glück? Man liest oft von „subjektivem Wohlbefinden". Was ist das? Ist es dasselbe, was wir
normalerweise unter Glück verstehen?
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Antwort: Ja. Glück ist subjektives Wohlbefinden, und subjektives
Wohlbefinden ist Glück. „Subjektives Wohlbefinden" ist nur unser Arbeitsbegriff
für das, was man so Glück nennt.
Das deutsche Wort „Glück" - wie das englische Wort
„Happiness" - bedeutet für jeden etwas anderes, meinetwegen Freude, Gesundheit, Zufriedenheit,
reich zu sein, Liebe, Sex, Urlaub oder was auch immer. Deshalb verwenden wir bei unserer täglichen Arbeit den Fachausdruck „subjektives Wohlbefinden".
Es ist unser Arbeitsbegriff für die denkbar unterschiedlichsten Beurteilungen
der Qualität des eigenen Lebens, die ein Mensch nur haben kann.
Dabei können wir erstens unser Leben in weiten Begriffen beurteilen, wie zum Beispiel Zufriedenheit mit dem eigenen Leben
im Ganzen, in engeren Begriffen, die nur Teilbereiche unseres Lebens betreffen,
wie beispielsweise
Zufriedenheit mit unserer Gesundheit, Ehe, Partnerschaft, Arbeit, Einkommen oder bisher im Leben Erreichten oder zweitens, in Begriffen, die unsere Gefühle betreffen, nämlich unsere angenehmen und unangenehmen Stimmungen und Gefühle. Die Kernaussage all dieser Beurteilungen ist: „So gut fühle ich mich."
Der Kern und die moderne, empirische Herangehensweise an das Phänomen Glück ist das Subjektive, das heißt, dass jeder Befragte selbst, als höchste Instanz und Autorität, die Beurteilung seines eigenen Lebens vornimmt. Die Frage, wie glücklich und zufrieden er ist, kann schließlich jeder nur für sich selbst richtig beantworten - kein „Experte", Filosof, „Erleuchteter", Psychotherapeut oder sonst irgend jemand.
Jeder, den wir fragen, ist selbst der beste Experte und die höchste Instanz für die Beurteilung seines eigenen
Glücks, beispielsweise bei der Beantwortung der Frage: „Wie gut geht es Ihnen?", „Wie wohl fühlen Sie sich?", „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben?", „Wie glücklich sind Sie im Allgemeinen?" Wer in unseren Befragungen sagt, dass er glücklich ist, der ist
glücklich. Nur seine Meinung zählt. Wer glaubt, dass er glücklich ist, der ist es tatsächlich.
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Frage: Können Sie das Glück überhaupt definieren, und wie lautet die Definition des Glücks? Besteht das Glück aus einem Teil oder
aus mehreren?
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Antwort: Eine ausgezeichnete Frage. Gratuliere. Das Glück besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus drei Komponenten, die zwar eng miteinander verwandt, aber gut
unterscheidbar sind. Deshalb können wir die drei Komponenten und Zutaten des Glücks getrennt erfassen, messen und anschließend in jedweder Hinsicht wissenschaftlich untersuchen.
Die drei Komponenten und Zutaten des Glücks sind:
Zufriedenheit mit dem eigenen Leben im Ganzen,
möglichst viele angenehme Gefühle, vor allem möglichst viel Gelassenheit,
emotionale Ausgeglichenheit, Vorfreude, Freuden jeder Art , einschließlich Glücksgefühle und
möglichst wenig unangenehme Gefühle, vor allem möglichst wenig Angstgefühle, Niedergeschlagenheit und
zornige Feindseligkeit.
Das ist's, und
darauf kommt es an. Das Ganze ist zwar- simpel und einfach, wenn man's
weiß, aber die zurzeit weltweit herrschende Definition des Glücks.
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Frage: Ist glücklich zu sein überhaupt wichtig für mich und Deutschland im Ganzen?
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Antwort: Und wie! Erstens ist sich wohl zu fühlen und glücklich zu
sein an sich verdammt wichtig,
weil es im Endeffekt das ist, wie jeder sich und sein eigenes Leben beurteilt. Zweitens, was Deutschland betrifft, können wir uns schlecht ein Land vorstellen, in dem alle Menschen ein beneidenswert schönes Leben haben, aber alle unzufrieden und todunglücklich sind. Deshalb ist glücklich zu sein für Deutschland absolut notwendig, aber nicht alles, weil es noch andere, materielle Dinge gibt, die seine Bürger unbedingt zum Leben brauchen. Deshalb ist glücklich zu sein unbedingt notwendig, aber nicht alles, für das schöne Leben und „die gute Gesellschaft".
Alle Menschen, die wir weltweit bisher nach ihrem Glück befragt haben, haben auch immer wieder bestätigt, dass glücklich zu sei äußerst wichtig für sie ist. Beispielsweise haben mehr als 7.000 College-Studenten aus 41 Ländern rund um den Globus ihr eigenes Glück als
für sie sehr wichtig bezeichnet. Fast alle gaben an, dass Glück für sie
wichtiger sei als Geld und Ruhm.
Drittens, ist glücklich zu sein aus einem ganz anderen Grund äußerst wichtig, - weil es zu vielen erfreulichen Endergebnissen führt. Um nur mal ein paar zu nennen: Glückliche Menschen sind umgänglicher, geselliger, kontaktfreudiger, kreativer, attraktiver, sympathischer, beliebter und begehrter. Sie leben länger, fühlen sich gesünder, sind mental gesünder, verdienen mehr Geld und sind
in ihrer Arbeit bessere Kollegen. Vielen erfreulichen Ergebnissen wie einen festen Partner zu finden, glücklich und zufrieden mit seiner Partnerschaft zu sein
und seinen Partner zu behalten, ging immer ein höheres Glück und Wohlbefinden voraus.
Summa summarum gibt es also jede Menge hervorragende Gründe dafür, dass glücklich zu sein wichtig für Sie selbst und Deutschland im Ganzen ist.
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Frage: Okay, meinetwegen, die meisten Leute glauben also, dass glücklich zu sein wichtig für sie sei. Aber ist es auch ein Wert an sich und wert danach zu streben?
Arbeiten wir dann nicht weniger, und werden wir dann nicht geradewegs fauler,
ärmer und dümmer?
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Antwort: Nein, überhaupt nicht. Das ist ein gelernter Irrglaube. Im Gegenteil,
das exakte Gegenteil ist richtig. Was den "Wert an sich" betrifft, müssen Sie einen Filosofen fragen, Kant meinetwegen. Der kann Ihnen darüber etwas erzählen. Uns Glückswissenschaftler geht der "Wert an sich" nichts an.
Diese überholten Meinungen von vorgestern sind grundfalsch. Seit mehr als 30 Jahren kommt - zumindest in allen westlichen Ländern, in denen wir mehr als
5000 Studien durchgeführt haben - immer wieder heraus, dass ein hohes subjektives Wohlbefinden oder Glück,
insbesondere viele angenehme Gefühle, zu haben, in jedem Lebensbereich bessere Endergebnisse mit sich bringt, beispielsweise:
1.
Glückliche Menschen haben im Schnitt ein stärkeres Immunsystem, und es gibt mindestens fünf Studienergebnisse, die beweisen, dass sie länger leben als unglückliche.
2. Sie sind kreativer, jedenfalls in psychologischen Tests.
3. Sie sind bessere Kollegen, hilfsbereiter, dankbarer und drücken sich nicht so schnell vor unangenehmen Arbeiten.
4. Sie sind erfolgreicher, verdienen im Schnitt mehr
Geld, haben glücklichere Partnerschaften oder Ehen und bekommen mehr Einstellungsgespräche.
5. Sie haben mehr zwischenmenschliches Geschick und bessere Beziehungen, statt Kontaktprobleme und -armut. Sie sind attraktiver, allseits beliebter und begehrter. Außerdem scheinen sie auch erfolgreicher in Führungspositionen zu sein.
6. Sie werden leichter, schneller und besser mit stressigen
Situationen und Belastungen fertig.
7. Sie mögen sich selbst und ihre Mitmenschen mehr, und die mögen sie auch mehr. Außerdem achten sie auch weniger auf ihren eigenen Vorteil als unglückliche Menschen.
Und so geht das weiter ...
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Frage: Schon seit alters her haben nicht nur Filosofen, sondern praktisch alle Menschen über das Glück nachgedacht. Können Sie uns überhaupt
etwas Neues und für uns Nützliches darüber sagen? |
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Antwort: Aber selbstverständlich, sehr viel sogar. Dafür sind wir ja schließlich da. Die alten Griechen und Römer haben viel über das Glück geschrieben, unsere Buchhandlungen sind voll von Psycho-Ratgeberbüchern, in der Art von „Sorge dich nicht - Lebe!" „Du sollst dich lieben", „Die Glücksformel", „Der Glücks-Faktor", „Flow - Das Geheimnis des Glücks", und nicht nur in Deutschland verkaufen ein paar Quacksalber, so genannte „Glücksforscher" und Etikettenschwindler, die nichts Neues, sondern nur
ihre eigenen Meinungen und Mogelpackungen zu bieten haben, den Schnee von
vorgestern: Abstruse Behauptungen, Gemeinplätze, Binsenweisheiten,
Grundirrtümer, Schein-, Halb- und Unwahrheiten, ihre eigenen Glücksvorstellungen
oder schlicht und einfach Quatsch und einen Schmarrn.
Alles nette Leute, die zu wenig Ahnung vom Glück haben. Hahaha. - Aber seit geraumer Zeit besuchen nicht nur viele von ihnen, sondern auch einige deutsche Filosofie-, Soziologie-
Volkswirtschaftslehre- und Psychologie-Professoren - deren Namen hier verschwiegen werden - anfangs gierig und dann regelmäßig unsere Website, um beispielsweise diese Seite, unsere Neuesten Nachrichten und unser mehr als 27 Seiten langes Literaturverzeichnis für sich auf ihre PCs herunter zu laden.
Das ist absolut richtig so! Die beste deutschsprachige Quelle! Natürlich verraten sie das nicht ihren armen Studenten
oder Lesern. Das geht nicht. Schließlich wollen sie selbst die Nr. 1 in der deutschen Glückswissenschaft (oder Positiven Psychologie) sein. Hahaha! - Falls ich ein armseliger deutscher Professor wäre, würde ich's wahrscheinlich genau so machen. Hahaha!
Viele gute Ideen und Glücksvorstellungen, wie zum Beispiel neuerdings die des
buddhistischen Mönchs Dalai Lama in seinem Büchlein „Der Weg zum Glück", scheinen auf den ersten Blick plausibel zu sein, stellen sich aber
schnell als mehr als 2300 Jahre alte, zu kurz zupackende, buddhistische Heilslehre heraus. Seine Heiligkeit schreibt beispielsweise: „Was ist wirklich wesentlich? Kann man das, was ein gutes Leben ausmacht, auch einüben - wenn der Alltag stresst, Unsicherheiten unser Leben bestimmen? Ich bin überzeugt: Wir können etwas tun zu unserem Glück. Gelassenheit und Seelenruhe sind jedem möglich." Dann gibt er eine Einführung in die Praxis des mediativen(?) Lebens: Eine Lebenshaltung zu gewinnen, in der man mit den Widrigkeiten des Lebens so umgeht, dass man sich und andern nicht schadet. Misstrauen, Eifersucht, Wut, negatives Denken seien ebenso überwindbar wie Gefühle von Unsicherheit und Überforderung, wie schon Buddha lehrte: „Innere Zufriedenheit ist dem möglich, der sich von allem befreit, was im Leben unwesentlich ist." Dabei empfiehlt der Herder Verlag sein Büchlein folgendermaßen: „Ethisch handeln, mediativ leben, Weisheit üben: Der Weg zum wahren Glück. Ein Basiswerk der Lebenskunst."
Seine gläubigen Leser brauchen psychotherapeutische Hilfe, und insgeheim wissen
sie das auch.
Lassen wir mal den Quatsch dieser Herrn beiseite und kommen zur empirischen Glückswissenschaft zurück. Für die Wahrheitsfindung braucht man in
der modernen Welt seit mehr als 500 Jahren Beweise. Wirre Glücksvorstellungen
und -behauptungen werden vom Menschen von Heute schon lange nicht mehr ernst
genommen. Die Glückswissenschaft dagegen bietet Daten und hieb- und stichfeste Tatsachenbeweise, Tatsachen
also, keine wertlosen Ideen, Glücksvorstellungen,
leere Behauptungen und Gedankenspielereien.
Wie jede Wissenschaft können wir viele Fragen ziemlich sicher und zuverlässig beantworten. Unsere mathematisch-naturwissenschaftliche Vorgehensweise, Hightech-Methoden,
-Software und -Maschinen haben sich dabei als äußerst nützlich und erfolgreich -
wie in allen andern Naturwissenschaft, beispielsweise Physik, Chemie, Biologie, Landwirtschaft und Medizin
auch - herausgestellt. Wir verwenden dieselben Hightech-Forschungsmethoden und
-Maschinen wie sie, um alles über das Glück herauszufinden.
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Frage: Können Sie das Glück überhaupt feststellen? |
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Antwort: Ja. Als ziemlich zuverlässig erwiesen sich schon die seit den 50er Jahren landesweit durchgeführten, repräsentativen Umfragen nach dem Glück, wenn beispielsweise das Statistische Bundesamt, Wiesbaden, alljährlich die Deutschen bis 2001 zum letzten Mal
einfach fragte, ob sie sehr, ziemlich, nicht zu sehr oder überhaupt nicht glücklich sind.
Allerdings ist die Aussagekraft und damit der Wert dieser Umfragen ziemlich
beschränkt. Sie sind für uns zu wenig aufschlussreich. Wir wenden deshalb heute
eine ganze Batterie anderer, genauerer, zusätzlicher und ergänzender Fragebögen
und bessere Methoden an, um das Glück bestmöglich feststellen zu können, beispielsweise:
1. Beurteilungen von Informanten. - Was sagen die, die Sie gut kennen, also ihre Freunde, Kollegen, (Ehe-) Partner
und Familienangehörigen darüber, wie glücklich Sie sind?
2. Elektronische Piepser-Studien. - Wie glücklich sind Sie in dem zufälligen Augenblick, in dem wir Sie mit einem elektronischen Piepser angepiepst
haben? Abschließend fassen wir dann all ihre
Echtzeit- „Online"-Berichte zusammen und analysieren sie in jedweder Hinsicht
wissenschaftlich.
3. Gedächtnis. - „Bitte nennen Sie mir schnell möglichst viele schöne Erlebnisse, die Sie in der letzten Woche hatten."
4. Längere Einzel-Interviews.
Obwohl bisher noch kein Glückswissenschaftler Gehirn-anatomische und neurobiologische Studien durchgeführt hat, liegen uns jede Menge Forschungsergebnisse aus der Neurobiologie, Hightech-Hirn- und Genforschung vor, die genau in dieselbe Richtung zeigen wie die unseren, nämlich:
1. Stirnlappen-Asymmetrie,
2. Gesichtsausdrucksstudien (Elektromyografie),
3. Anteil des Cortisols im Blut,
4. Elektroenzephalografie- (EEG-) Studien,
5. Augenblink-Reaktionen (ERP-Studien),
6. Positronen-Emissions-Tomografie- (PET-Scan-)-Studien und
7. funktionelle Kernspin-Tomografie- (fMRT-) Studien.
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Frage: Haben Sie nicht ein paar Tipps und Tricks für unsere Leser? Gibt es einen Schlüssel oder, wie der Dalai Lama sagt den "Weg zum Glück"? Gibt es ein Geheimnis, das Sie uns verraten können?
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Antwort: Ja, auf jeden Fall. Etliche Schriftsteller behaupten den "Schlüssel zum Glück" gefunden zu haben, und manche bieten sogar - (gegen eine geringe Gebühr, versteht sich) - das, was sie "DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK" nennen, auch in Glücksseminaren an. Es gibt
kein einzelnes Ding, keinen Schlüssel zum Glück,
den man nur braucht um automatisch glücklich zu sein.
Unsere Forschungsergebnisse zeigen alle, dass es keinen solchen Schlüssel gibt. Ein paar Dinge scheinen
aber unbedingt notwendig zu sein, zum Beispiel eine gute mentale Gesundheit und gute zwischenmenschliche Beziehungen zu haben. Aber bis heute haben wir kein einzelnes solches Ding gefunden, das
man für ein glückliches Leben einfach nur braucht.
Statt eines Schlüssels zum Glück können wir Ihnen aber etwas Besseres bieten:
Ein seit mehr als 30 Jahren wissenschaftlich gut abgesichert grundsolides
Programm zum glücklicheren Leben. Jedes gute Rezept verlangt ein paar notwendige Zutaten, andere
verfeinern nur die Mahlzeit. Wie bei jedem guten Rezept gibt es keine einzelne Schlüssel-Zutat,
die Ihnen ein super Essen garantiert. Sie brauchen unbedingt mehrere gute Zutaten und müssen sie so mischen, dass es Ihnen am besten schmeckt. Ähnlich ist es mit dem glücklichen Leben: Sie brauchen die notwendigen Zutaten, aber keine einzelne allein kann aus Ihnen einen glücklicheren Menschen machen.
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Frage: Darüber, wie man glücklicher werden kann, gibt es bereits tausende Psycho- und Selbsthilfe-Ratgeberbücher. Was halten Sie von denen?
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Antwort: Ich habe viele schon mal in der Hand gehabt. In ihnen stehen viele
nette und auch obskure Ratschläge. Unser Job ist dagegen herauszufinden, was wahr und
was falsch ist und wirklich glücklicher macht. In unserer Arbeit müssen wir das
tatsächlich in der Natur vorkommende Glück untersuchen, - so wie es in der Natur eben vorkommt und
existent ist. Ich hoffe natürlich, dass das, was wir herausgefunden haben, mit den Jahren Eingang in die „How to win friends and fuck them all"-Psycho-Ratgeberbücher finden wird.
Quatsch beiseite. Meine ehrliche Meinung über
diese Bücher ist, dass die meisten gut gemeint, aber flach und leer sind und wir
nicht einen neuen, zur Zeit aktuellen Um-, Holz- oder Irrweg zum Glück brauchen,
sondern mehr neues, wiederholt wissenschaftlich bewiesenes Wissen.
Tatsachenbeweise also. Auf der Grundlage unseres neuen Wissens kann dann diese Dilletantentruppe in Zukunft Bücher schreiben, die ihre Leser wirklich
glücklicher machen. Bis dahin wird ihnen nur elegant das Geld aus der Tasche gezogen. |
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Frage: Ich habe einmal im Hamburger stern gelesen, dass das Glück erblich sei. Liegt es wirklich nur an unseren Genen?
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Antwort: Nein, nicht nur. Sicher ist, dass unsere genetische
Ausstattung einen beachtlichen Einfluss auf unsere Neigung zum (Un-)
Glücklichsein hat. Drei ernstzunehmende Beweise über die Erblichkeit des Glücks stammen aus der Zwillingsforschung.
In der bekanntesten vom Minnesota-Zwillingsprojekt, fanden die Zwillingsforscher heraus, dass erbgleiche, ein-eiige Zwillinge, die in verschiedenen Adoptivfamilien aufwuchsen und ihr eigenes, voneinander unabhängiges Leben führten, sich in ihrem Glücksniveau viel ähnlicher waren als zwei-eiige
Zwillinge, die im selben Elternhaus aufgewachsen sind. Auch andere Zwillingsstudien beweisen, dass ein
Großteil unseres Glücks und Wohlbefindens teilweise angeboren ist.
Ein Beweis gegen Dr. Lykken's Idee, dass unser Glück
vollkommen durch die Gene festgelegt ist, stammt aus einer deutschen
Langzeitstudie. Menschen, die arbeitslos wurden, wurden unglücklicher - und
blieben es auch viele Jahre lang, selbst nachdem sie wieder eine neue Arbeit
gefunden hatten. Andererseits werden manche Frauen, die heiraten, dauerhaft glücklicher
und bleiben es nach ihrer Heirat noch mindestens fünf Jahre lang.
Andere Beweise gegen die angeblich 100-prozentige Erblichkeit des Glücks kommen aus den Befragungen
von Witwen. Nach dem Tod ihres Ehemanns werden und bleiben sie einige Jahre
lang unglücklicher. Das bedeutet, unabhängig von ihrer genetischen Ausstattung sind Witwen wegen ihres Schicksalsschlags weniger glücklich.
Deshalb gibt es eine Menge Beweise dafür, dass unser Glück nicht
nur genetisch bedingt ist. Es kommt auch auf die Lebensumstände und
unsere alltäglichen Denk-, Benimm- und Verhaltensweisen an. Die Macht der Gene ist zweifellos groß, aber Lebensumstände und Einflüsse der jeweiligen Kultur
und ihrer Wertesysteme spielen ebenfalls eine Rolle, manchmal sogar eine sehr große.
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Frage: Sind die Reichen und Schönen glücklicher als wir?
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Antwort:
Wenn wir das Glück innerhalb verschiedener Länder betrachten, dann
sind die Reichen im Schnitt glücklicher als die Armen. Aber die Auswirkungen des Reichtums auf das Glück sind im Allgemeinen eher gering. Bittere Armut dagegen macht einen Menschen eher unglücklich als Reichtum glücklich, obwohl selbst die Folgewirkungen der Armut auf das Glück nicht überwältigend sind.
Die Folgewirkungen in einem reichen Land zu leben sind dagegen stärker. Bürger reicher Länder sind glücklicher als armer
Länder.
Eins, was wirklich nicht gut für die Steigerung des eigenen Glücks ist, ist, Geld zu stark zu wollen. In einer Vielzahl von Studien zum Glück kam wiederholt heraus, dass alle, die Materialismus hoch schätzen weniger glücklich sind als die, die es nicht tun. Eine materielle Lebenseinstellung zu haben ist Gift für
ein glücklicheres Leben.
Außerdem wird leicht vergessen, dass die Armen manche Stärken in ihrem Leben haben können. Beispielsweise hat Robert Biswas-Diener - der Schwiegersohn von Ed Diener - in seiner Studie in den Slums von Calcutta herausgefunden, dass selbst die Obdachlosen, Bettler und Prostituierten Calcuttas
(die gemessen an unserem Lebensstandard unsagbar arm sind) Freunde und oft eine Familie auf dem Land haben, angenehme Gefühle und ein
relativ anständiges Selbstwertgefühl haben.
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Frage: Was können Sie denjenigen raten, die glücklicher werden wollen?
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Antwort: Wie schon gesagt: Es gibt keine simple, einfache Antwort dafür. Es gibt kein Zaubermittel, jeden Menschen glücklich zu machen.
Dies gesagt, können wir aber ein paar Dinge tun um so glücklich zu bleiben, wie wir sind. Zuerst und vor allem brauchen wir gute Freunde oder gute
(Ehe-) Partner. Wir brauchen gute zwischenmenschliche Beziehungen, jemand der sich um uns kümmert und um den wir uns kümmern können. Zweitens brauchen wir eine Arbeit, die interessant für uns ist, die wir schätzen und an der wir uns erfreuen können. Am besten ist: Lesen Sie unser neues Buch!
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Frage: Kann ich mich selbst dauerhaft glücklicher machen und ein
glücklicheres Leben haben?
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Antwort: Ja! Lesen Sie unsere Bücher. Das ist
eine 1.000.000 Euro Frage, für deren richtige Beantwortung wir
erstaunlicherweise wenig direkte Beweise hatten. Bisher wussten wir nur, dass
die Denkart, die Art und Weise wie wir denken, mit dem Glück
zusammenhängt. Wir hatten auch einige Untersuchungen, in denen die Denkart
verbessert wurde und die Teilnehmer glücklicher (oder weniger unglücklich,
traurig oder niedergeschlagen) wurden. Wir können unser Glücksniveau
heben und aufrechterhalten, indem wir im täglichen Leben etwas dafür tun.
Professor Michael Fordyce hat ein paar Untersuchungen durchgeführt, um das Glück seiner Teilnehmer zu steigern. Dabei kam heraus, dass Interventionen (mehr Freunde bekommen, positiv denken, sich nicht so viel Sorgen zu machen usw.) das Glück steigern konnten.
In großen, landesweit durchgeführten Umfragen sagen nur sehr wenige Leute, dass sie außerordentlich glücklich sind, dass sie die meiste Zeit entzückt und
euphorisch sind. In fast allen Untersuchungen sagen nur ein paar Prozent der Befragten, dass sie 10 Punkte auf einer Glücksskala, die von 1 (total unglücklich) bis 10 (über alle Maßen glücklich) reicht, haben. Wir haben herausgefunden, dass diese Wenigen, die sagen, dass sie über alle Maßen glücklich sind, in ein paar Jahren wieder weiter unten, auf einem niedrigeren Glücksniveau sein werden.
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Frage: Ist nicht Gesundheit der Schlüssel zum Glück?
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Antwort: Das glauben viele. Wie schon gesagt, gibt es keinen einzelnen Schlüssel zum Glück, und deshalb ist auch Gesundheit kein Schlüssel zum Glück. Falls man mit seiner Gesundheit
zufrieden ist, kann die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit das Glück
ziemlich gut vorhersagen.
Von Ärzten objektiv festgestellte Gesundheit hängt
aber nur sehr entfernt mit unserem Glück zusammen. Das ergibt auch schnell einen Sinn, wenn man ein bisschen darüber nachdenkt:
Es gibt sehr viele gesunde Leute, die ihre Gesundheit für selbstverständlich
halten, aber aus irgendwelchen Gründen unglücklich sind. Andererseits gibt es
etliche Leute mit schlechter Gesundheit, die mit ihrer objektiv schlechten
Gesundheit gut zurechtkommen, sich an ihre neuen Lebensumstände gewöhnt
haben und ziemlich glücklich und zufrieden sind.
Deshalb mag objektiv festgestellte Gesundheit an sich ein wichtiger
Bestandteil der Lebensqualität sein, hängt aber nur entfernt mit einem
glücklichen Leben zusammen. Es gibt aber einige Beweise dafür, dass ernsthafte, mehrfache und zunehmende Gesundheitsprobleme
wie Mehrfachbehinderungen, die uns beim
Funktionieren im Alltag behindern, unser Glück und Wohlbefinden über Jahre,
Jahrzehnte, ein Leben lang nach unten drücken.
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Frage: Noch einmal. Wie sieht es mit der Schönheit und körperlichen Attraktivität aus?
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Antwort: Schönheit und körperliche Attraktivität hat einen geringen Einfluss auf unser Glück und Wohlbefinden. Wie schon beim Einkommen gesagt, ist ihre Auswirkung auf unser Glück und Wohlbefinden aber nicht groß. Attraktive Menschen sind im Schnitt etwas glücklicher als der Durchschnitt. Allerdings gibt es jede Menge Ausnahmen in beide Richtungen. Es gibt Attraktive, die unglücklich und Unattraktive, die glücklich sind. Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass attraktive Menschen einen kleinen Vorteil haben, genau so wie
reichere Menschen in Bezug auf ihr Glück und Wohlbefinden einen kleinen Vorteil haben.
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Frage: Was machen Journalisten in ihren Interviews gewöhnlich falsch, wenn sie Sie nach dem Glück befragen?
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Antwort: Sie stellen manchmal Fragen, die für einen Glückswissenschaftler entweder uninteressant sind, oder weder er, noch sonst irgend jemand auf der Welt beantworten kann. Kein Nobelpreisträger, kein amerikanischer Professor, und ein deutscher Professor schon gar nicht.
Stellen Sie sich mal folgende Situation vor: Stellen Sie sich mal vor, Sie
rufen einen Chemiker an, der gerade den Nobelpreis für Chemie erhalten hat und
fragen ihn, ob er Wasser in Wein oder Müll in Diamanten verwandeln kann. Er wird wahrscheinlich den Hörer sofort auflegen und denken, Sie gehören in die Klapsmühle. Er hat der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen und einen Schritt vorwärts gebracht, darüber weiß er am besten Bescheid, und danach sollten Sie ihn fragen.
Ähnliches gilt für einen Weltraumforscher, sagen wir mal von der NASA. Falls Sie ihn anrufen und fragen, ob es Menschen auf einem anderen Planeten gibt, wird er Ihnen vielleicht ein paar schlaue Spekulationen bieten, aber keine befriedigende Antwort geben können. Falls Sie aber die richtigen Fragen über extraterrestrales Leben stellen, kann er Ihnen eine Menge darüber erzählen, denn darüber weiß er bestens Bescheid.
Glückswissenschaftler wissen vieles über das Glück am besten, darin
sind sie Experten und darüber sollten Journalisten sie befragen, statt
Fragen zu stellen, die gerade in ihren Köpfen herumschwirren und für uns
entweder naiv oder vollkommen unwichtig sind.
Ich will alles darüber wissen ...
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